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Donnerstag, 12. Mai 2022

Album der Woche#535: Nothingface - Skeletons (2003)

Hallo und herzlich willkommen beim zweiten Eintrag in der zwanzigwöchigen Reviewreihe "2002-2022". Im Jahre 2003 war ich grade mal 12 bzw. im Dezember 13 und habe mich noch nicht so richtig mit Politik auseinandersetzen können. Allerdings war der Irak-Krieg und der US-Einsatz in Afghanistan am laufen und so gesehen war ich irgendwie dazu gezwungen. Ende des Jahres habe ich durch die Lektüre der 129ten Ausgabe der Musikzeitschrift "VISIONS" angefangen mich intensiver damit auseinander zu setzen. Mittlerweile sind meine Ansichten etwas anders als damals - damals habe ich den Krieg wie jeder andere verurteilt und George W. war der böse Mann. Für viele Jugendliche und Linke in Amerika war es auch eine Zeit voller Selbstreflexionen. 


So ist "Skeletons", das vierte und letzte Album von Nothingface, zeitgleich auch deren am meisten politische. Es setzt sich auf metaphorische Art und Weise mit verschiedenen Missständen in den USA. Unter anderem Waffen- und Gewaltkultur. Mit autoritären Gedankengut innerhalb Gang-, Polizei- und Kirchenstrukturen ("I am him"). "Ether", die Leadsingle des Albums, handelt direkt vom Irakkrieg. Durch die Augen des Sängers Matt Holt, der den Song geschrieben hat, ist dieser eine Art Augenwischerei. Man erzähle der Öffentlichkeit wie gut dieser Krieg ist und wie er helfen wird, verschweigt aber jegliches Blutvergießen und verkauft es gleichzeitig als patriotische Aufgabe. Das Ganze ist in ein fast schon emo-eskes Gewand gehüllt. Das Artwork lässt vermuten hier würde es sich um eine Band Marke The Used handeln. 

Musikalisch betrachtet ist man auch gar nicht mal so weit entfernt. Stilistisch sind Nothingface irgendwo im Alternative Metal einzuordnen. Es gibt definitiv Einflüsse von Früh- bis Mitte-90er-Jahre Hardcore Punk. Also nicht, die punkige 80er Jahre Art und Weise sondern die metallischere Variante. "Ether" ist der einzige Song in dem Matt Holt halbwegs clean singt, wenn ich mich recht entsinne. Alle anderen sind dementsprechend HC-lastig. Da ich zu dem Zeitpunkt nur diesem Song kannte hat mich da ziemlich überrascht wie anders der Rest klingt. "Skeletons" ist auf jeden Fall ein abwechslungsreiches, nicht zu eintöniges und relativ kurzes Album. Empfehlenswert für Fans von 90er-HC, Nu Metal und Alternative Rock.

8/10 Pfandflaschen

Anspieltipps: I Wish I Was A Communist, I Am Him, Ether



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