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Dienstag, 24. April 2018

Film der Woche#338: Wyssozki - Danke, für mein Leben (2011)

Ihr denkt euch bestimmt: "Boah nerv doch nicht mit dieser Nostalgie-Ostblock-Scheiße, ey!" oder vielleicht auch nicht. Aber das ist auch egal. Jedenfalls handelt dieser Film von jemanden sehr wichtigen aus der Zeit der Sowjetunion. Es ist zwar ein Biopic, allerdings behandelt er nur eine bestimmte Zeit aus dem Leben von Wladimir Wyssozki - nicht sein ganzes Leben von der Wiege bis ins Grab.

Wladimir Wyssozki war ein in der SU nicht unbekannter Künstler und Schauspieler. Besonders bekannt war er durch seine provokativen und kompromisslosen Texte, die Themen behandelten wie Knast, Drogen, Prostitution und aber auch Antisemitismus. Dafür braucht er keine Band, kein Orchester. Es sind nur seine Stimme und seine Gitarre. Durch diese offene Art war er bestimmten Behörden ein Dorn im Auge. Teilweise fanden seine Auftritte daher im Untergrund statt. Außerdem war er stark Drogen- und Alkoholsüchtig was seine Gesundheit in seinen letzten Lebensjahren enorm
beeinträchtigt hat. Das Drehbuch zum Film schrieb Nikita Wyssozki, sein Sohn. Außerdem lieh er dem Schauspieler Sergej Besrukow (der Wyssozki gespielt hat) die "Originalstimme" seines Vaters. Der Film spielt zu der Zeit als WW zwangsweise, aufgrund von gesundheitlichen Problem ins Krankenhaus eingeliefert worden soll. Sein "Tourmanager" Pawel Leonidow (Maxim Leonidow) versucht ihn zu überreden ein paar Konzerte Usbekistan zu machen. Und das erfolgreich. Leider wissen beide nicht, dass der hiesige Hauptverantwortliche für das Theater in welchem die zwei Auftritte stattfinden sollen, mit dem KGB zusammenarbeitet. Natürlich nicht freiwillig. Der Staat verdächtigt Wyssozki mit den illegalen Konzerten noch mehr Kohle zu machen als offiziell angegeben. Von daher ist der Künstler ein heißer Anwärter für den Knast.

Ein gar nicht mal schlechter Biopic. Es sind zwar mehrere Charaktere die es so nicht im echten Leben gegeben hat vorhanden, allerdings hat man sie teilweise aus mehreren echten Namen/Menschen zusammengesetzt. So ist Wyssozkis Kumpel Sewa Kulagin (Andrej Urgant) eine Art Hybrid aus Iwan Dychowitschny und Sewolod Abdulow. Wahrscheinlich gab es keine rechtlichen Genehmigungen die echten Namen zu benutzen. Insgesamt war ich ziemlich zufrieden, ich finds allerdings etwas merkwürdig dass man teilweise so action-film-mäßige Musik druntergelegt hat. Außerdem hat man Sergej Bezrukow bis zur Unkenntlichkeit geschminkt und sein Gesicht mit CGI-Technik verändert. Man hat auch im Abspann nur den Namen Wysskozkis und nicht Bezrukows genannt. Es war längere Zeit nicht bekannt, wer Wyssozki eigentlich gespielt hat. Das grenzt ehrlich gesagt ein wenig an Leichenfledderei und ist allgemein ziemlich abgefahren.

8/10 Pfandflaschen
Trailer:

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